4.1.11. Umgang mit fehlenden Fachobjekten
Fehlende Fachobjekte können dann auftreten, wenn eine Zuordnung zwischen einem „Objekt“ des Bauleitplans zu einem Objekt des XPlanung-Modells nicht möglich ist.
In diesem Fall gibt es definierte Erweiterungsmöglichkeiten des Objektmodells. Dies sind Klassenneubildungen mittels generischer Objekte und generischer Attribute sowie die Erweiterung von beschreibenden Eigenschaften vorhandener Objektattribute mittels externer Codelisten.
Öffnungsmechanismen wie Codelisten oder generische Objekte dürfen nur benutzt werden, wenn eine Abbildung der Planaussage mit dem expliziten definierten Objektmodell nicht möglich ist. Dabei soll bevorzugt der Öffnungsmechanismus der Codelisten verwendet werden.
Ein Beispiel soll dies verdeutlichen:
In einem FNP werden „landwirtschaftlich geprägte Wohnbauflächen“ dargestellt. Im Objektmodell ist dieser Eintrag nicht zu finden, so dass sich nun die Frage stellt, wie eine solche Ausweisung umgesetzt werden kann. Da eine „landwirtschaftlich geprägte Wohnbaufläche“ grundsätzlich als „Wohnbaufläche“ gilt, wird eine solche Fläche mit dem Objekt „FP_BebauungsFlaeche“ abgebildet, nicht hingegen als generisches Objekt. Die spezifische Ausprägung der Wohnbaufläche kann als Attribut „ländlich geprägte Wohnbaufläche“ in der Codeliste „detaillierteArtDerBaulNutzung“ als Code dokumentiert werden. Dieses Vorgehen hat den Vorteil, dass bei einer Flächenbilanz die Fläche als Wohnbaufläche bilanziert werden kann. Generische Objekte können hingegen nur schwer in eine Bilanzierung einbezogen werden.
Umgang mit Codelisten
Codelisten werden im XPlanung-Objektmodell als leere Klassen mit dem Stereotype definiert, d.h. an diesen konkreten Stellen ist eine Erweiterung der beschreibenden Inhalte mit Codelistenwerten möglich.
Zulässige Werte in externen Codelisten werden zentral in der GDI-Registry verwaltet und bereitgestellt. Unter der URL https://registry.gdi-de.org/codelist/de.xleitstelle.xplanung kann nach bereits vorhandenen Codelisteneinträgen recherchiert werden. Für den Fall, dass in der aktuellen XPlanungs-Version das Referenzieren auf Codelistenwerte, die in der GDI-DE Registry bereitgestellt werden, noch nicht vollständig umsetzbar ist, kann die Erfassung stattdessen versionskonform mit Klartext durchgeführt werden. Um eine spätere Transformation zu Codelistenwertreferenzen zu ermöglichen sind folgende Regelungen einzuhalten, die insbesondere die richtige Verwendung und Kombination der Attributfelder für Enumerationslisten, Codelisten sowie Text und Aufschrift veranschaulichen (siehe auch Umsetzungsbeispiele):
- Sind Planzeichenerklärungen einem Codelistenwert, der bereits auf der GDI-DE Registry geführt wird, zuordenbar, so ist bei der Erfassung der Klartext aus der GDI-DE Registry zu verwenden. Der Auftragnehmer kann ergänzend zum Klartext (Kurzname gem. GDI-DE Registry) zusätzlich den Code in Klammern erfassen. Die Enumerationszuordnung ergibt sich hier aus dem Registry-Eintrag. Im klassenspezifischen Textfeld (z. B. „nutzungText“, „textlicheErgaenzung“) wird dagegen der Wortlaut aus der Planzeichenerklärung erfasst. Wenn kein klassenspezifisches Textfeld vorhanden ist, kann der Wortlaut aus der Planzeichenerklärung auch im Attributfeld "text", das für alle XPlan-Objekte verfügbar ist, eingefügt werden. Erscheint der Wortlaut der Planzeichenerklärung auch in der Plangrafik, muss ggf. zudem der gleiche Wortlaut im Attributfeld „Aufschrift“ erfasst werden.
- Sind Planzeichenerklärungen keinem Codelistenwert, der bereits auf der GDI-DE Registry geführt wird, zuordenbar, so ist vom Auftragnehmer für den Attributwert der Codeliste bzw. für den Klartext, der später in der GDI-DE Registry als Codelistenwert aufgenommen werden soll, ein Vorschlag zu unterbreiten (inkl. Enumerationszuordnung). Dabei ist zu berücksichtigen, dass für Codelisteneinträge ein gewisses Abstraktionslevel, d.h. ein gewisser thematischer Oberbegriff, zu benutzen ist und keine zu kleinteilige Unterscheidung durchgeführt wird (z.B. wären unterschiedliche Codelisteneinträge für Kindergarten, Kita, Waldkindergarten usw. viel zu kleinteilig), keine Eigennamen benutzt werden und in der Regel keine Zusammenfassung thematisch unterschiedlicher Begriffe gestattet ist (z. B. „Wohngebäude und Kindertagesstätte“ oder „Wohn- und Gewerbegebäude“ als ein einziger Codelistenwert), sondern diese als Einzelwörter, d.h. als einzelne Codelistenwerte, aufgelistet / beantragt werden müssen (obigem Beispiel folgend also „Wohngebäude“, „Kindertagesstätte“, „Gewerbegebäude“).
Beim Anwendungsfall (b) ergibt sich folgende Vorgehensweise:
- Der Auftragnehmer stimmt mit der Kommune ab, für welche Planzeichen Codelistenwerte beantragt werden sollen. Dies wird in der jeweiligen Erfassungsanleitung vermerkt.
- Der Auftragnehmer führt eine Dokumentation über den aktuellen Stand der zur Beantragung vorgesehenen Codelistenwerte (einschließlich der jeweils referenzierten Codeliste sowie des jeweils referenzierten Enumerationswertes) in geeigneter Form (Tabelle oder Datenbank).
- Auf dieser Grundlage werden dann durch den Auftraggeber (bzw. ggf. auch durch die Kommune) spätestens in der Endphase des Projektes förmliche Codelistenwertanträge an die XLeitstelle gestellt.
Die Transformation der klartextlich erfassten Codelistenwerte in referenzierte Codelistenwerte erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt und ist nur dann Bestandteil der Planerfassung durch den Auftragnehmer, wenn die XLeitstelle noch während der laufenden Projektbearbeitungsphase die Codelistenanträge bescheidet.
Umsetzungsbeispiele:
- Planzeichen im FNP: Sondergebiet Lager für Elektromarkt
Enumeration: Sondergebiet Andere Nutzungen==9999
Codelistenwert: Lagerhaltung (entnommen als Klartext aus dem GDI-DE-Registry Eintrag https://registry.gdi-de.org/codelist/de.xleitstelle.xplanung/FP_DetailArtDerBaulNutzung/SON_9999_21)
detaillierteArtDerBaulNutzung=Lagerhaltung (SON_9999_21)
nutzungText: Lager für Elektromarkt
zusätzliche Aufschrift (in Abhängigkeit vom Erscheinen im Plangrafik): Lager für Elektromarkt
- Planzeichen im FNP: Sondergebiet Naturkontaktstation
Enumeration: Sondergebiet Andere Nutzungen==9999
Codelistenwert: Umweltbildungszentrum (entnommen als Klartext aus dem GDI-DE
https://registry.gdi-de.org/codelist/de.xleitstelle.xplanung/FP_DetailArtDerBaulNutzung/SON_9999_36)
detaillierteArtDerBaulNutzung= Umweltbildungszentrum (SON_9999_36)
nutzungText: Naturkontaktstation, ggf. auch Umweltbildungszentrum Naturkontaktstation
zusätzlich Aufschrift (in Abhängigkeit vom Erscheinen im Plangrafik): Naturkontaktstation
- Planzeichen im FNP: Sondergebiet Orts- und Freizeitzentrum
Enumeration: Sondergebiet Andere Nutzungen==9999
zu beantragende Codelistenwerte: Ortszentrum, Freizeitzentrum
detaillierteArtDerBaulNutzung= Ortszentrum (SON_9999_XX), Freizeitzentrum (SON_9999_XX),
nutzungText:: Orts- und Freizeitzentrum
zusätzlich Aufschrift (in Abhängigkeit vom Erscheinen im Plangrafik): Orts- und Freizeitzentrum
- Planzeichen im FNP: Gemeinbedarfsfläche Museumsmühle
Enumeration: ZweckbestimmungGemeinbedarf Bildung==20001
Codelistenwert: Museum (entnommen als Klartext aus dem GDI-DE Registry Eintrag
https://registry.gdi-de.org/codelist/de.xleitstelle.xplanung/FP_DetailZweckbestGemeinbedarf/2000_1_2
detaillierteZweckbestimmung= Museum (2000_1_2)
Text: Museumsmühle
zusätzlich Aufschrift (in Abhängigkeit vom Erscheinen im Plangrafik): Museumsmühle
Objekte ohne Codelisten
Bei Objekten, denen in dem XPlanungs-Objektmodell keine Codelisten zugeordnet sind, bei denen aber detaillierte Angaben notwendig sind, erfolgt die Erfassung dieser Angaben in den dafür vorgesehenen klassenspezifischen Textfeldern (sofern solche vorhanden sind, z.B. „textlicheErgaenzung“ und „zugunstenVon“ in FP_VerEntsorgung).
Wenn auch solche speziellen Textfelder nicht vorhanden sind, erfolgt die Erfassung weiterer Angaben im Feld "text", das für alle XPlan-Objekte verfügbar ist.